Allianz für tracheotomierte Menschen in Berlin und Brandenburg gegründet


Gerade die Pflege schwerstkranker tracheotomierter Menschen stand in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in den Medien und in der Politik in der Kritik. Es wurde gemutmaßt, dass sich einige Pflegedienste zu Lasten des Sozialsystems bereicherten und außerdem die ihnen anvertrauten Patienten schlecht behandelten.

Die Allianz für tracheotomierte Menschen in Berlin und Brandenburg setzt gegen diesen Missstand ein kraftvolles Signal. Sie wurde am 13. Juli von Vertretern der AOK Nordost, der IKK Brandenburg und Berlin, der Brandenburg Klinik Bernau, den Kliniken Beelitz, der Praxis für außerklinische Beatmung sowie dem Intensivpflegedienst COMCURA  gegründet. Dem Bündnis schlossen sich bereits am Tag der Gründung unter anderem zahlreiche weitere Akutkrankenhäuser, Pflegedienste und Rehabilitationskliniken an.

Die Fortschritte der Rettungs- und Intensivmedizin ermöglichen es heutzutage, dass immer mehr Menschen schwere und schwerste Erkrankungen überleben. In deren Folgen sind Langzeitbeatmungen von zum Teil tage- bis wochenlanger Dauer nicht mehr selten. Diese Patienten erhalten heute nahezu immer nach wenigen Tagen Beatmungsdauer einen Luftröhrenschnitt (Tracheostoma), über den der Beatmungstubus (Trachealkanüle) direkt in die Luftröhre eingeführt wird. Allein in Berlin und Brandenburg werden pro Jahr ca. 1.000 Menschen trachetomiert.

Diese Patienten benötigen eine spezifische Krankenhaus- bzw. Rehabilitationsbehandlung, um sie von der Beatmung und danach auch von dem Beatmungstubus zu entwöhnen. Falls dies nicht gelingt, müssen sie eine hoch qualifizierte Pflege erhalten.

Die Allianz-Mitglieder haben sich zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung der Betroffenen verpflichtet. Sie entwickeln ein System, welches diese Qualität auch transparent und erstmals messbar abbildet. Darüber hinaus werden Fortbildungen unter den Partnern und ein Überleitungsmanagement abgestimmt.

Da die Betreuung der tracheotomierten Patienten rehabilitations- und pflegewissenschaftlich bisher nur wenig Beachtung erfährt, möchten die Allianzmitglieder in Kooperation mit der Professur für Rehabilitationswissenschaften der Universität Potsdam, geleitet von Herrn Prof. Völler, auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf diesem Gebiet gewinnen und in die Behandlung der tracheotomierten Patienten einfließen lassen.