Patientengeschichten


Die Tatsache, dass ich die Krankheit von Anfang an als Realität akzeptierte und mir nicht ständig die Frage stellte, "Wieso gerade ich?" gab mir die Kraft, die weiteren Schritte in Richtung Genesung zu gehen.

Roland Kraus, 63 Jahre, Potsdam

Guillain-Barré Syndrom? Das kenne ich nicht, noch nie gehört.

Beginn der Krankheit
Unser Skiurlaub in den Zillertaler Alpen war erst vor kurzem zu Ende gegangen und die Arbeit im Reisebüro machte wieder so richtig Spaß.

Wenig später bekam ich heftigen Durchfall, mit Übelkeit und leichtem Fieber. An Arbeit war da erst mal nicht mehr zu denken. Da sich am dritten Tag, einem Mittwoch, keine Besserung abzeichnete, suchte ich meinen Hausarzt auf, bekam ein Medikament verschrieben und konnte bereits am Freitag, den 31.März 2017, wieder arbeiten gehen. Die Freude hielt jedoch nicht lange an.

Am Dienstag, den 04. April, früh um 08.00 Uhr, bemerkte ich beim Herabsteigen der Treppe, dass meine Füße keine Spannkraft haben und das ein Geradeausgehen kaum möglich war. Meine Frau fuhr mich schnell zur Arbeit und pünktlich wurde das Büro geöffnet. Ich spürte eine allgemeine Schwäche im Körper und war erschrocken, dass ich einen Kuli und den Telefonhörer kaum halten konnte. Meine zittrige Handschrift sah schrecklich aus.

Sofort nach dem Eintreffen meiner Kollegin fuhr mich meine Frau zum Hausarzt.

Nach meiner Schilderung und Untersuchung wurde Blut abgenommen. Eine Diagnose konnte er nicht stellen, aber ein Schlaganfall wurde ausgeschlossen. Zurück zu Hause kam ich kaum noch die vier Etagen zur Wohnung hoch. Oben angekommen war ich völlig erschöpft, ein Zustand den ich so bisher nie erlebt hatte. Meine Frau legte mich auf die Couch und musste mich dann leider verlassen, Enkel betreuen.

Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht mehr so genau. Mein Zustand hatte sich jedoch weiter verschlechtert. Als meine Frau abends nach Hause kam, konnte ich mich kaum bewegen. Gehen war nur noch als Torkeln zu bezeichnen, meine Knie machten sich selbstständig, die Hände und Arme wurden kraftloser. So passierte es, dass ich vor der Toilette stürzte und nicht mehr auf die Beine kam. Mit größter Kraftanstrengung schaffte es meine Frau, mich in den Kniestand zu bringen und dann rückwärts auf die Toilette zu ziehen. Von dort ging es dann mit dem Drehstuhl des Arbeitszimmers direkt ins Bett, wo ich auch sofort einschlief. Es war 21.30 Uhr.

Die folgende Nacht schlief ich tief und fest.

Am nächsten Morgen erwachte ich und war entsetzt, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich war nicht in der Lage aufzustehen, geschweige denn mich irgendwo festzuhalten. Langsam kam Angst in mir auf.

Gegen 09.00 telefonierten wir mit dem Hausarzt, schilderten ihm meinen aktuellen Zustand und baten ihn, mich umgehend in das St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam einzuweisen. Die Blutentnahme vom Vortag ergab keine relevanten Ergebnisse.

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